D-A-S-H Dossier #10: Interkulturelle Jugendarbeit

Deutschland ist ein Einwanderungsland und steht in engen politischen, kulturellen und sozialen Verbindungen mit anderen Ländern, besonders innerhalb der Europäischen Union. Deshalb leben hier Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Häufig wird diese Heterogenität der Gesellschaft als mögliches Konfliktpotenzial eingeschätzt, das zu Ausgrenzungen und Rassismus führen kann. Interkulturelle Jugendarbeit versteht sich als verbindende Jugendarbeit, die Verständnis für andere erzeugt und zur Überwindung von Trennungen beiträgt. Zum einen versucht diese Pädagogik über vermeintlich trennende Ländergrenzen hinweg einen Austausch zwischen Jugendlichen zu fördern, zum anderen setzt sie sich mit den verschiedenen (Jugend-) Kulturen innerhalb eines Landes bzw. einer Region auseinander. In diesem Dossier erläutert Birgit Jagusch vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA) e. V. zunächst den Begriff »Interkulturalität« und die Ziele interkulturellen Lernens. Dabei untergliedert sie drei Kompetenzbereiche, die durch interkulturelle Arbeit vermittelt werden: Analysekompetenz, Handlungskompetenz und Reflexionskompetenz. Weiterhin weist sie auf Gefahren bzw. Probleme hin, die mit dem Ansatz der Interkulturalität verbunden sind. Die Grenzen und Probleme interkultureller Pädagogik sind ebenfalls wichtiger Teil eines Sammelbandes zu interkultureller und antirassistischer Bildungsarbeit. Das empfehlenswerte Grundlagenwerk aus dem Bandes & Apsel Verlag diskutiert Ansprüche der Theorie und ihre Umsetzbarkeit in der Praxis von Jugendarbeit. Niels Brügge hat es für D-A-S-H rezensiert.

Der Text von Stephanie Haan leitet zu den Praxisprojekten über. Sie stellt den Jugendaustausch des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW) vor, das in Deutschland sicherlich eine Vorreiterrolle in Bezug auf interkulturelle Pädagogik einnimmt. Bereits Konrad Adenauer und Charles de Gaulle legten Anfang der 1960er den Grundstein für die Jugendarbeit zwischen den beiden Staaten. Aus der langjährigen Erfahrung des DFJW haben sich Standards für jeglichen internationalen Jugendaustausch herausgebildet, die hier vermittelt werden. Im Folgenden präsentieren sich unterschiedliche Praxisprojekte, die interkulturelle Jugendarbeit mit Medienarbeit verbinden. Diese Praxiseinblicke bieten Anregungen für Themen und Methoden der interkulturellen Jugendarbeit und zeigen auch, dass es zwar schwierig ist, den (eigenen) Ansprüchen, antirassistisch und vermittelnd zu wirken, gerecht zu werden, aber auch, dass gerade aktive Medienarbeit eine gute Methode ist um mit Jugendlichen interkulturell zu arbeiten.

 

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