Für das Menschenrecht auf Bewegungsfreiheit

Unter diesem Motto fand Anfang des Jahres in Freiburg ein Wettbewerb und die Ausstellung »Denk-Mal« statt. Die beteiligten KünstlerInnen setzten sich in ihren Exponaten mit der Residenzpflicht auseinander. Eine unabhängige Jury prämierte am 27.01.01 das Modell von Bernhold Baumgartner, das der Künstler wie folgt beschreibt:

das fundament besteht aus waschbeton mit den unebenheiten der eingelassenen groben steine, die grundfläche von drei mal drei meter entspricht der gesetzlich vorgeschriebenen größe der gesamten wohnfläche für einen flüchtling inklusive verkehrsfläche. die viereinhalb quadratmeter des inneren quadrates umreissen den individuell zugestandenen wohnraum, im abstand von 20 cm bilden metallene stäbe ein labyrinth, dessen zaunhöhe von 1,2 m bis zu einer höhe von 3,0 m anwächst. das labyrinth steht für die willkürlichen einschränkungen und begrenzungen der asylgesetze. am eingang sind die stäbe noch überschaubar, je weiter man sich aber in das innere hineinbegibt, um so verwirrender werden die barrieren. es gibt keine möglichkeit, sich der überwachung zu entziehen, und die bewegungsfreiheit wird nach allen seiten begrenzt. von außen und mit abstand betrachtet sind die tücken und fallen der gesetze kaum oder gar nicht erkennbar. doch wer darin gefangen ist, erlebt die enge und auswegslosigkeit. der flüchtling im exil lebt schutzlos in einem »haus ohne dach« und »ohne fenster«…

Die Jury und die Organisatoren der Ausstellung schlagen vor, das Denkmal in der Nähe des Freiburger Landratsamtes aufzustellen. Der Ausländerbeirat Freiburg hat diesen Vorschlag als Empfehlung an den Gemeinderat gegeben. Die Stadt hat mittlerweile die Aufstellung des Denkmals abgelehnt, mit der Begründung, sie könne keine Kunst unterstützen, die gegen geltendes Recht protestiert.

Ein Foto des prämierten Entwurfes ist mittlerweilen im Netz.

Der ursprüngliche Aufruf als PDF und bei humanrights.de

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Dossier #1: Debatten, Aktionen und Projekte, die sich mit der sogenannten Residenzpflicht auseinandersetzen und dabei Methoden der medialen Vermittlung und Vernetzung erproben.

  1. Bewegungsfreiheit
  2. Was ist Residenzpflicht?
    (Anke Schwarzer)
  3. Widerstand gegen die Residenzpflicht
    (Anke Schwarzer)
  4. Residenzpflicht – keine Änderung in Sicht
    (Anke Schwarzer)
  5. Für das Menschenrecht auf Bewegungsfreiheit
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  7. The Flüchtlings-Voice
  8. »Wir müssen aktiver werden …« (Indymedia-Interview)
  9. Links zum Thema
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